Unbenanntes Dokument

Heidemännlein, Granit, Braunauplatz Gmünd
Heidemännlein, Lehmentwurf, Sammlung Nödl
(Heidemännlein, Gipsmodell, Museum Eibiswald)
Heidemännlein, Zeichnung l Bleistift, Sammlung Nödl
Heidemännlein, Zeichnung ll Bleistift, Sammlung Nödl
Heidemännlein, Wasserfarbe schwarz, Sammlung Nödl
Heidemännlein, Hinterglas, Sammlung Hermann
Heidemännlein, Schmiedeeisen, Fuchssteinweg Gmünd
Heidemännlein, Granitrelief, Blockheide Gmünd
Putti, Schmiedeeisen, Carl Hermann-Haus
Putto, Wasserfarben schwarz, Sammlung Nödl
Jahreskreis, Zeichnung Bleistift, Sammlung Nödl
Bacchus, Linolschnitt, Sammlung Hermann und Sammlung Nödl
Mir is´ gleich, Linolschnitt, Sammlung Hermann und Sammlung Nödl
Hans im Glück, Linolschnitt, Sammlung Hermann und Sammlung Nödl

Symbol sowie später „Marke“ der Blockheide wird das von Carl Hermann entworfene Heidemännlein; in seiner künstlerischen Gestaltung sind viele Versionen umherlaufender, dem Sakralen entnommener Putti dessen Vorläufer. Solche Figuren sind in den Arbeiten Hermanns stark vertreten, er stellt – sie einbeziehend – den Jahreskreis zeichnerisch dar und setzt sich in verschiedenen weiteren Szenarien mit ihnen auseinander; einen Linolschnitt etwa bezeichnet der Künstler mit dem Titel „Hans im Glück“, einen anderen „Bacchus“ und einen weiteren „Mir is´ gleich“.

Das Heidemännlein ist ein bekleideter, wandernder Profanputto, der schnellen Schrittes mit Hut, Tasche, langem Rock und nach vorne zeigendem Wanderstab, in dynamischer Bewegung dargestellt, einhergeht; es ist als Symbol in der Blockheide an vielen Wegweisern, die Carl Hermann aus Granit gehauen hat, aber auch an und bei Privathäusern in der Umgebung vorhanden. Eine Plastik davon ist am Braunauplatz (Granit, Gmünd) aufgestellt; sie wird von der NÖ-Landesregierung als Wegweiser in den Naturpark bei Carl Hermann in Auftrag gegeben. Bei der Errichtung der Blockheide ist Carl Hermann Seite an Seite mit Prof. Machura, dem zuständigen Mitglied für Naturschutz der NÖ-Landesregierung, tätig; gemeinsam legen sie das Gebiet fest und gehen es in Natura ab.

Mit dem Heidemännlein spricht Hermann plakativ an und bringt unbeschwerte Lebensfreude zum Ausdruck. Die dynamische Wirkung der linear gestalteten Figur verblüfft und weckt geradezu unmerklich die Bindung zur/zum dargestellten Figur/Bewegungsablauf, gleich einem trailerartigen Filmspot. Es gelingt Hermann, die von ihm idealisierte Harmonie von Mensch und Natur dem Betrachter greifbar vor Augen zu führen und suggeriert dabei raffiniert agile Dynamik.

Nach der Enthüllung des Heidemännleins lacht man in Gmünd hinter vorgehaltener Hand; viele erkennen den damaligen Bezirksrichter Dr. Wilhelm Rachler in der Gestalt des Heidemännleins, der stets mit Stock und Hut unterwegs ist. Bei der Eröffnung der Blockheide übrigens lässt Carl Hermann einen Buben als Heidemännlein, bekleidet mit Stock, Hut, Umhang und Tasche, umher gehen; es handelt sich um Martin Traxler, den heutigen „Schüsselwirt“, wozu es auch Fotodokumente gibt.

Das Heidemännlein ist zum Logo der Blockheide geworden; es ist an zahlreichen Plätzen in Gmünd gegenwärtig. Auch im Merchandising ist das Heidemännlein vertreten, Carl Hermann gestattet die Verwendung des Heidemännleins als Marke/brand für Produkte verschiedener Unternehmen (Pilz; Glashütte von Kurt Zalto, Neunagelberg); darüber hinaus ist es auch – nach Anfertigung durch einen Kunstschlosser in Gmünd II (nach Anleitung des Künstlers) – als schmiedeeiserne Arbeit an einem Haus am Fuchssteinweg, Gmünd angebracht.

Hermann ordnet anlässlich der Realisierung der Blockheide den einzelnen Granitmonolithen mit Reliefdarstellungen die vom Volksmund überlieferten Bezeichnungen zu und schreibt die Texte auf (aus Märchen und Sagen über die Blockheide).

Einst lebte in der Blockheide ein Männlein. Es war rundgesichtig, trug einen langen Mantel und einen großen Hut. In einer Tasche hatte es sein ganzes Hab und Gut. Mit einem langen Wanderstab durchstreifte es oft die Blockheide, man nannte es das Heidemännlein.

Die Kinder liebten das Heidemännlein, oft sang es mit ihnen draußen in der Blockheide. Man erzählt, dass es auch den Vöglein des Waldes Musikunterricht gab. Seine Tasche war auch mit Talern gefüllt.
Wenn es jemandem einen Silbertaler schenkte, konnte der Glückliche ein ganzes Jahr Geld davon ausgeben, es wurde nicht weniger.

Zwei Landstreicher erfuhren davon und beschlossen, das Heidemännlein zu fangen und zu berauben. Sie lauerten ihm in der Nähe des Mondteiches auf. Als sich das Männlein dem Teich näherte, warnten es die Waldvögel vor der Gefahr.

Doch es war zu spät, schon hatten es die beiden Räuber fast eingeholt. In seiner Verzweiflung sprang das Heidemännlein in das dunkle Wasser des Mondteiches.

Man erzählt, dass sich in klaren Mondnächten manchmal sein rundes Gesicht im Wasser spiegelt.

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Carl Hermann