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Eröffnung Einblicke ins Atelier - 23.06.2019
Carl Hermann arbeitet in den frühen 50er-Jahren großteils an Steinarbeiten (Granit, Sandstein). Dazu gehört die überlebensgroße Madonna mit Kind (Sandstein, Bad Groß Pertholz) sowie die Figur des Heiligen Roland am Pranger (Granit, Heidenreichstein). Der Künstler erfährt die Tätigkeit an der großen Plastik; Hauptstück aus dieser Periode ist der Sämann (Kunststein, Waidhofen/Thaya).
Carl Hermann erinnert sich seiner akademischen Ausbildung und kommt erneut mit seinem ehemaligen Lehrer Wilhelm Gösser in Kontakt; es geht um die Größe der Plastik und den damit verbundenen Schwierigkeiten im Schaffensprozess. Gösser lässt Hermann jedoch mit seinen Nöten alleine, weil er selbst über 4 m nicht hinausgekommen sei. So macht sich Carl Hermann zunächst mit einem rund 1 m großen Gipsmodell an das Projekt Sämann.
Während des Baus des Silos der landwirtschaftlichen Genossenschaft in Waidhofen/Thaya werden bereits Metallarmierungen mit Befestigungen bis in das Fundament eingebracht; die Figur selbst wird von Statikern berechnet und aufgrund der dem Künstler eigenen Skepsis zunächst „ausgelitert“. Im Garten der Liegenschaft Fuchssteinweg 16, Gmünd – als sich das Haus noch im Rohbau befindet, die Werkstatt aber bereits errichtet ist –, entsteht die Plastik in Originalgröße (12 m) aus Gips.
Die Größe des Werks lässt den Künstler weitere Hilfe beiziehen, obgleich er in der Regel alleine arbeitet. In weiterer Folge nimmt er ein Negativ, ebenfalls aus Gips, in 130 Teilen ab, das er am im Bau befindlichen Silo aufbaut und letztlich mit Kunststeinmasse hinterfüllen lässt. Das Original stellt sich nach Austrocknung und Abnahme der Negativa als graufärbiges Steingut dar; verarbeitet wurden durch ein örtlich ansässiges Bauunternehmen insbesondere Donausand, Bindemittel, Kalk sowie Wasser.
Zunächst Albin Egger-Lienz und auch – unter Beiseitelassens der von Hermann verurteilten, in beiden Fällen wohl in unterschiedlicher Ausprägung und Art bestanden habenden Hinwendung zum Nationalsozialismus – Switbert Lobisser neben seinem Grazer Lehrer Wilhelm Gösser, sind es, die den Künstler in seinem Frühwerk während und unmittelbar nach seinem Studium beeinflussen; die zeichnerisch bzw. bildhauerisch unergiebige Zeit während seiner Fronteinsätze, später der Haft als zum Tod Verurteilter und schließlich der ersten Nachkriegszeit haben dazu beigetragen, dass Hermann sich in seiner späteren Schaffensperiode als „Einzelgänger“ figuralen, aber abstrahiert reduzierten Darstellungen aus Granit zuwendet. Dabei wird seine Sonderstellung nicht nur werkstoffbedingt, sondern vor allem in Komposition und Formgebung seiner Plastiken augenscheinlich.
Seine ausdrucksstark, große Wirkung der Arbeiten schöpft der Künstler ganz aus seinem Inneren. Die Auseinandersetzung mit der figuralen Reduktion des Motivs rückt Carl Hermann zu Recht in den Vordergrund und will damit bewusst konfrontieren, insbesondere auch in der Sakraldarstellung (vgl. Heiliger Paulus, Weinebene); dazu kommen neben konstruktiver Sachlichkeit vor allem geometrische Formen, die zueinander raumhaft bezogen in Verbindung gestellt werden (Muttergottes mit Kind, Groißenbrunn).
Mitunter mutet der Künstler seinen Plastiken statistenhaftes Agieren bei Vorhandensein elementarer Kraft zu; mit Überhöhung und grobem Werkstoff stellt Hermann bäuerliche Herbheit dar (Sämann, Waidhofen/Thaya), lehnt aber die vom Nationalsozialismus zur Selbstdarstellung missbrauchte Monumentalplastik zutiefst ab.