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Fuchsstein, Zeichnung Bleistift, Sammlung Nödl

Hermann ordnet anlässlich der Realisierung der Blockheide den einzelnen Granitmonolithen mit Reliefdarstellungen die vom Volksmund überlieferten Bezeichnungen zu und schreibt die Texte auf (aus Märchen und Sagen über die Blockheide).

Ein Steinmetz betrieb neben seiner Arbeit im Steinbruch noch eine kleine Landwirtschaft. Eines Tages musste er feststellen, dass der Fuchs des Öfteren ein Huhn aus seinem Stall holte. Das Aufstellen von Fang- und Falleisen war vergebens; man kam darauf, dass der Fuchs einen unterirdischen Gang zum Hühnerstall hatte. Eines Abends machten die Hühner wieder riesigen Lärm. Der Steinmetz eilte hinaus und verlegte mit einem großen Brett den Zugang zum unterirdischen Gang. Dann trat er mit einer Lampe und einer Eisenstange in den Hühnerstall. „Na warte, jetzt habe ich dich. Deine letzte Stunde ist gekommen." Er holte mit der Stange zum Schlage aus.

„Halt ein" schrie der Fuchs, „ich weiß, wenn jemand von euch zum Tode verurteilt wird, hat er das Recht, sich zu verteidigen. Es stimmt, dass ich einige Hühner aus dem Stall holte. Glaube nicht, dass es zum Spaß geschah. Der Hunger meiner Jungen zwang mich dazu. Ich habe vier Welpen im Bau und wäre eine Rabenmutter, würde ich sie verhungern lassen. Sei einmal ehrlich, du hast ja auch vier Kinder und arbeitest Tag und Nacht, um sie zu ernähren. Du hast es viel leichter und wirst nicht Tag und Nacht verfolgt. Oder umgebracht auf keine vornehme Weise. Wir haben ein bitteres Dasein. Lass mich frei, ich kann dir versprechen, dass in deinen Hühnerstall nie mehr ein Fuchs eindringen wird. „Das glaubst du wohl selbst nicht" sagte der Steinmetz.

„Doch, benenne den großen Stein hinter deinem Haus »Fuchsstein«, Wir haben ein Gesetz: Jeder Gegenstand, der unseren Namen trägt, ist für uns heilig, wie für euch die Kirche."

Der Steinmetz wurde weich und ließ Meister Reinecke laufen. Es war richtig, von diesem Tag an holte sich der Fuchs keine Henne mehr aus diesem Haus.

Christophorus, Entwurf, Sammlung Nödl

Hermann ordnet anlässlich der Realisierung der Blockheide den einzelnen Granitmonolithen mit Reliefdarstellungen die vom Volksmund überlieferten Bezeichnungen zu und schreibt die Texte auf (aus Märchen und Sagen über die Blockheide).

Als Christophorus bei Luzifer im Dienst stand, durchwanderten sie viele Länder. Dem Herrscher der Hölle fiel es auf, dass sein Begleiter unwahrscheinliche körperliche Kräfte besaß und bekam Angst, dass dies eines Tages nicht gut ausgehen könnte. Der Teufel war deshalb die Freundlichkeit selbst und betonte oft die gute Freundschaft. Eines Tages kamen sie in der Blockheide zu einem großen Stein. Sie setzten sich darauf und hielten Rast. „Das ist ein harter Stein." meinte der Teufel, „glaubst du, dass man diesen umformen könnte?" „Ich glaube schon", sagte Christophorus und drückte mit dem Daumen einige Mulden in den harten Stein. „Donnerwetter, ist denn das möglich?" rief der Höllenfürst und schüttelte den Kopf. Gleichzeitig durchfuhr höllische Angst seine Glieder. „Mit dem wäre es nicht gut Kirschen essen; jetzt ist guter Rat teuer.“ – überlegte er und wollte diesen Mann loswerden. Dann sprach er: „Ja, da fällt mir ein, morgen ist in der Hölle Jahressitzung, da muss ich dabei sein. Wir müssen uns leider trennen. Ich zahle dir deinen Lohn aus. Bist du einverstanden?" „Meinetwegen", sagte Christophorus. Feierlich war der Abschied und jeder ging in eine andere Richtung. Und der Teufel lobte sich selbst, wie gut er das wieder gemacht hat.

Heute sieht man noch die Druckstellen im Stein in der Blockheide und die Bauern nennen den Fels deshalb „Christophorus-Stein".

Das Schwedenkreuz, Foto, Sammlung Nödl

Hermann ordnet anlässlich der Realisierung der Blockheide den einzelnen Granitmonolithen mit Reliefdarstellungen die vom Volksmund überlieferten Bezeichnungen zu und schreibt die Texte auf (aus Märchen und Sagen über die Blockheide).

Vor vielen, vielen Jahren als die Schweden in unser Gebiet eindrangen, zogen sie sengend und brennend von Dorf zu Dorf. Was nicht niet- und nagelfest war, wurde mitgenommen.

Ein Bauer pflügte mit seinen Ochsen, die von seiner Tochter geführt wurden, einen seiner Äcker. Das Mädchen war außergewöhnlich hübsch. Da kam ein schwedischer Soldat vorbei, sah das schöne Mädchen und wollte sie in den Wald verschleppen.

Es kam zwischen dem Bauern und dem Entführer zu einem heftigen Kampf. Der Bauer aber war stärker und erschlug den Soldaten. Als er erkannte, dass er zum Mörder wurde, war er außer Rand und Band.

Wenn das die Schweden erfahren, ist die Ausrottung seiner Familie sicher; von seinem Anwesen wird nur mehr Asche bleiben. In aller Eile wurde der Schwede begraben. Der Tochter nahm er das Versprechen ab, kein Wort darüber zu verlieren. Den Bauern aber quälte das Gewissen und er ging zur Beichte, seine Tat bereuen. Als Buße wurde ihm aufgetragen, ein steinernes Kreuz ohne Namen auf der Unglücksstelle zu setzen.

Seit dieser Zeit steht in der Blockheide das Schwedenkreuz.

Die Sonnenuhr, Foto, Sammlung Nödl

Hermann ordnet anlässlich der Realisierung der Blockheide den einzelnen Granitmonolithen mit Reliefdarstellungen die vom Volksmund überlieferten Bezeichnungen zu und schreibt die Texte auf (aus Märchen und Sagen über die Blockheide).

Der Heilige Petrus wählte für seine Spaziergänge, wenn er frei hatte, die Blockheide.

Da sitzt er in Freude versunken am Teich, beobachtet die Fische und schaut den Enten beim Tauchen zu.

Für den Heiligen war das die beste Entspannung nach anstrengenden Tagen im Himmel.

Einmal geschah es, dass er nicht zur rechten Zeit in den Himmel zurückkehrte. Da gab es ein Donnerwetter, denn Petrus hatte den Schlüssel zur Himmelstür mit. Niemand konnte die Wartenden hereinlassen. Es zog gerade ein kalter Wind über die Wolken. Gottvater meinte, es wäre gut, wenn sich Petrus eine Uhr kaufen würde. „Gestrenger Vater", erwiderte Petrus, „die Idee ist ausgezeichnet, nur darf ich mit Verlaub hinweisen, dass wir im Himmel kein Geld haben. Wenn ich auf der Welt um eine Uhr betteln ginge, ich würde bestimmt eine bekommen. Aber was ist's, wenn der Spender vielleicht ein Sünder ist, der freien Eintritt in den Himmel fordert? Das geht nicht! Und eine Uhr irgendwo stehlen, Meister, das ist ja gegen dein Gebot. Das ist nicht leicht."

Einmal um Mitternacht kam ihm ein Gedanke, man möge in der Blockheide in der Nähe des Teiches eine Sonnenuhr aufstellen. Alle Besucher und natürlich auch er könnten dort die Zeit ablesen.

Diese Idee gab er an einige Erdenkinder weiter und siehe da, eine Sonnenuhr wurde aufgestellt.

Der Heilige Petrus war darüber sehr erfreut. Seitdem kommt er immer öfter in die Blockheide und kehrt auch pünktlich in den Himmel zurück. Eine gute, himmlische Einrichtung.

Teufels Bettstatt, Zeichnung Bleistift, Sammlung Nödl

Hermann ordnet anlässlich der Realisierung der Blockheide den einzelnen Granitmonolithen mit Reliefdarstellungen die vom Volksmund überlieferten Bezeichnungen zu und schreibt die Texte auf (aus Märchen und Sagen über die Blockheide).

Der Teufel zog wieder einmal durch die Gegend und wollte die Seelen der Leute verderben, aber überall wurde er abgewiesen. In Grillenstein gewährte man ihm kein Nachtlager. Wütend verließ er in den Abendstunden den Ort. Am Ortsende entdeckte er auf einer Wäschestange eine Tuchent und einen Kopfpolster. „Ei, wie gewunschen, diese Dinge kann ich gebrauchen", sagte er, nahm die Tuchent unter den rechten Arm und den Polster unter den linken. Dass er von den Grillensteiner Webern überlistet wurde, ahnte er nicht, denn im Federbett waren nicht nur Daunen, sondern auch viele, viele Flöhe.

Um ruhig und ungestört schlafen zu können, wollte er sein Lager nicht in der Nähe der Häuser aufschlagen, sondern draußen in der Blockheide. Bald fand er einen Heuhaufen und er freute sich höllisch auf sein weiches Nachtlager. Müde war er und so schlief er gleich ein. Doch nun erwachten durch die Wärme die Flöhe, verließen das zerschlissene Federbett und verschanzten sich im dicken Fell des Teufels. Das Ungeziefer begann Luzifer mit allen Kräften zu beißen und zu zwicken. Aus war es mit seinem Schlaf, die Qualen waren bald nicht mehr zu ertragen. Der Teufel sprang auf, kratzte sich mit seinen langen Nägeln und kochte vor Wut. Alles half nichts und jetzt schrie er: „Zu Stein soll dieses Bett werden!" Darauf war er verschwunden. Seit dieser Begebenheit gibt es in der Blockheide das „Teufelsbett".

Teufels Brotlaib, Zeichnung Bleistift, Sammlung Nödl

Hermann ordnet anlässlich der Realisierung der Blockheide den einzelnen Granitmonolithen mit Reliefdarstellungen die vom Volksmund überlieferten Bezeichnungen zu und schreibt die Texte auf (aus Märchen und Sagen über die Blockheide).

In der Hölle fand eine Sitzung statt, wie man die Bevölkerung von Grillenstein vom Glauben abbringen könnte. Einer der besten höllischen Gesellen wurde in den Ort gesandt, dort organisierte er ein großes Unwetter, das die Ernte zum Großteil vernichtete. Daraufhin lud der Teufelsgeselle ganz Grillenstein zu einem Fest ein. Es gab genug zu essen und trinken.

„Seht" erklärte der Teufel, „der Himmel hat euch durch den Hagel das Brot genommen, wenn ihr aber wollt, könnt ihr und eure Nachkommen Brot genug haben. Ihr braucht nur euren Glauben ablegen und ich werde für euch die Steine zu Brot machen."

Der Bürgermeister lachte und sagte: „Das musst du uns erst einmal zeigen." Der Höllenmann nahm einen Stab, hüpfte um einen großen Stein und sprach dabei Zauberworte. Tatsächlich. Der Stein wurde zu Brot. „Ich werde euch davon zu essen geben und ihr werdet mir bestätigen, dass ihr ein so gutes Brot gar nicht kennt."

Im Himmel wurde man auf das Tun des Teufels mit seinen Hintergründen aufmerksam und schritt zu Gegenmaßnahmen. Als der höllische Geselle ein Stück vom Laib abschnitt, wurde es wieder zu Stein. Dem Teufel war dies peinlich, er versuchte die lachende Bevölkerung zu beruhigen, lief aufgeregt neunmal um den Stein, setzte alle Zaubersprüche ein, doch vergebens.

Luzifer musste schließlich unter Schimpf und Schande abziehen, sein Vorhaben aufgeben und die Bevölkerung blieb ihrem Glauben treu.

Bis heute heißt der Stein Teufels Brotlaib.

Schullerstein, Zeichnung Bleistift, Sammlung Nödl

Hermann ordnet anlässlich der Realisierung der Blockheide den einzelnen Granitmonolithen mit Reliefdarstellungen die vom Volksmund überlieferten Bezeichnungen zu und schreibt die Texte auf (aus Märchen und Sagen über die Blockheide).

Vor langer, langer Zeit verkaufte ein Bauer auf dem Jahrmarkt in Schrems ein Paar schwere Ochsen. Beim anschließenden Kartenspiel in einer Schenke verspielte er die stattliche Summe, die er für die Ochsen eingenommen hatte. Am Heimweg bekam er es mit der Angst vor der Bäuerin und seinen Töchtern zu tun; er konnte sich vorstellen, was es da geben wird, fühlte sich elend und überlegte, seinem Leben ein Ende zu machen. Deshalb suchte er in der Finsternis auf dem Weg durch die Blockheide einen Baum und fand endlich eine Eiche. Der Bauer warf den Strick, mit dem er die Ochsen zum Viehmarkt geführt hatte, über einen Ast der Eiche. Plötzlich hörte er ein leises Kichern und Lachen und vernahm eine Fistelstimme: „Ha-ha-ha, du brauchst Geld! Ha-ha-ha, kannst du haben!

Komm nur herauf auf den Stein!" Der Bauer gehorchte und da stand vor ihm in der Dunkelheit ein kleines Männchen, sein Gesicht war leuchtend rot und runzelig, seine Kopfbedeckung war ein auffallend großer, schwarzer Hut und es trug einen langen schwarzen Mantel.

„Du kannst von mir Geld haben", sagte das Männchen, „aber was gibst du mir als Pfand?"

„Was du willst, Ochsen oder Kühe", entgegnete der Bauer. „Und wieviel Geld brauchst du?" fragt das Männchen. „Wenn möglich 100 Gulden", fordert der Bauer. „Du, Bauer, das ist nicht wenig, aber wir machen es einfach: Du versprichst mir deine Seel'. Heute in zwei Jahren zur gleichen Zeit und auf dem gleichen Stein gibst du das Geld zurück und ich bekomme deine Seel'!"

Auf einen solchen Vorschlag war der Bauer nicht gefasst; er zögerte und fühlte, wie kalter Angstschweiß aus seinem Körper drang, willigte aber schließlich doch ein. Das Männchen zählte ihm das Geld auf die Hand und verschwand augenblicklich.

Der Bauer mühte und plagte sich zwei Jahre lang, dachte viel nach und hatte eine Idee für die Rettung seiner Seele gefunden.

dem andern", entgegnete der Bauer. Rasch griff er zu Boden, hob einen Krug mit Weihwasser aus Mariazell auf und sprach: Meine Seel' bekommst du nicht, aber etwas Besseres habe ich für dich!" Mit einem Schwung schüttete er das geweihte Wasser seinem Erpresser in das Gesicht.

Sogleich verdampfte es und das Männchen war nicht mehr zu sehen.

Durch dieses Geschehnis kam der Granitblock zu seinem Namen „Schuldstein“, heute nennen ihn die Leute „Schullerstein".

Mondteich, Zeichnung Bleistift, Sammlung Nödl
Steinmetz, Zeichnung Bleistift, Sammlung Nödl

Hermann ordnet anlässlich der Realisierung der Blockheide den einzelnen Granitmonolithen mit Reliefdarstellungen die vom Volksmund überlieferten Bezeichnungen zu und schreibt die Texte auf (aus Märchen und Sagen über die Blockheide).

Einst lebte in der Blockheide ein Männlein. Es war rundgesichtig, trug einen langen Mantel und einen großen Hut. In einer Tasche hatte es sein ganzes Hab und Gut. Mit einem langen Wanderstab durchstreifte es oft die Blockheide, man nannte es das Heidemännlein.

Die Kinder liebten das Heidemännlein, oft sang es mit ihnen draußen in der Blockheide. Man erzählt, dass es auch den Vöglein des Waldes Musikunterricht gab. Seine Tasche war auch mit Talern gefüllt.

Wenn es jemandem einen Silbertaler schenkte, konnte der Glückliche ein ganzes Jahr Geld davon ausgeben, es wurde nicht weniger.

Zwei Landstreicher erfuhren davon und beschlossen, das Heidemännlein zu fangen und zu berauben. Sie lauerten ihm in der Nähe des Mondteiches auf. Als sich das Männlein dem Teich näherte, warnten es die Waldvögel vor der Gefahr.

Doch es war zu spät, schon hatten es die beiden Räuber fast eingeholt. In seiner Verzweiflung sprang das Heidemännlein in das dunkle Wasser des Mondteiches.

Man erzählt, dass sich in klaren Mondnächten manchmal sein rundes Gesicht im Wasser spiegelt.

Pilzstein, Zeichnung Bleistift, Sammlung Nödl

Hermann ordnet anlässlich der Realisierung der Blockheide den einzelnen Granitmonolithen mit Reliefdarstellungen die vom Volksmund überlieferten Bezeichnungen zu und schreibt die Texte auf (aus Märchen und Sagen über die Blockheide).

Einmal war der König der Zwerge mit seinem Gefolge auf der Jagd. Tief im Wald sah er zwischen hohen Fichten und Föhren einen riesengroßen Steinpilz, der nach der Meinung seiner Begleiter die dreißigfache Größe des Königs hatte. Das Oberhaupt der Zwerge konnte sich nicht genug wundern und bedauerte, dass der einmalige Fund, dieser unwahrscheinlich große Pilz, nicht erhalten bliebe. Darauf beschlossen die Zwerge ohne Wissen des Königs, den Pilz aus Granit nachzubilden. Den steinernen Pilz wollten sie dann dem König schenken.

Die Baumeister, Architekten und Bildhauer schlossen sich zu einer Gruppe zusammen und arbeiteten jahrelang in ihrer Freizeit an diesem Pilz aus Granit.

Als man das Werk endlich fertiggestellt hatte, kamen alle Zwerge des Landes und halfen mit, das riesige Monument in den Burggarten zu bringen und dort aufzustellen. Das geschah nachts, als der König schlief.

Am Morgen wurde das Zwergenoberhaupt mit Musik geweckt und zum Fenster seines Gemachs gebeten. In feierlicher Form übergaben die Zwerge das Geschenk ihrem König, der sehr überrascht war und ausrief: „Oh, welch schöner, großer Pilzstein!" Es wurde ein großes Volksfest abgehalten.

Jahrtausende sind vergangen, die Zwerge sind verschwunden, aber der Pilzstein ist geblieben.

Koboldstein, Zeichnung Bleistift, Sammlung Nödl

Hermann ordnet anlässlich der Realisierung der Blockheide den einzelnen Granitmonolithen mit Reliefdarstellungen die vom Volksmund überlieferten Bezeichnungen zu und schreibt die Texte auf (aus Märchen und Sagen über die Blockheide).

An der Lainsitz stand einst eine große Mühle. Der Müller mahlte das beste Mehl im Lande. Eines Tages kamen Kobolde und nisteten sich in der Mühle ein. Dort trieben sie ihren Schabernack am laufenden Band, mischten Sand, Gips, Kalk, Pfeffer oder Ruß und anderes mehr unter das Mehl. Der Müller war außer sich. Niemand kaufte mehr Mehl von ihm.

Eines Tages kam ein Wanderbursch, der auch das Müllerhandwerk erlernt hatte, und bat um Arbeit. „Leider“ sprach der Meister, „ich kann dir keine Arbeit geben, ich muss die Mühle sperren und werde selbst bald ein Bettler sein." Dann erzählte er von den bösen Kobolden. Er habe alles getan, was man ihm riet, jedoch ohne Erfolg. Wenn nur jemand diese Kobolde vernichten könnte, der soll die Mühle und seine einzige Tochter zur Frau bekommen.

„Ei, ei, das wäre ein gutes Angebot!" überlegte der Wanderbursch und sagte: „Meister, nimm mich für einen Monat in deinen Dienst, ich werde es versuchen!" Nachts beobachtete er in der Mühle die kleinen, buckeligen und hässlichen Männlein, als sie ihren Schabernack trieben. Wenn sie die Arbeit beendet hatten, hüpften, tanzten und lachten sie über ihre Tätigkeit. Der Wanderbursch hatte einst von einer Hexe einige Zaubersprüche erlernt und wollte sie jetzt anwenden. Als er das erste Wort gesprochen hatte, waren die Kobolde blitzschnell verschwunden. Doch der Zauberspruch hatte keine Wirkung, die Kobolde kamen wieder. Eines Tages jedoch fiel ihm ein anderer Plan ein. Er lud Kinder und Kobolde zu einer fröhlichen, lustigen Feier am Nachmittag in die Blockheide ein. Alle waren einverstanden. Es gab Met, Lebkuchen und süße Bäckereien, zwischendurch wurden Kinderspiele aufgeführt. Die Kobolde vergaßen die Untaten, sangen und spielten mit den Kindern.

Zum Abschluss gab es noch das Sackhüpfen. Zuerst waren die Kinder an der Reihe, dann die Kobolde. Als alle in den Säcken waren und auf Zuruf zu hüpfen begannen, sprach der Wanderbursch den Zauberspruch: „Hokuspokus Juliante, ihr Kobolde sollt alle zu Stein werden.“

Der Zauberspruch wirkte, die Kobolde konnten nicht fliehen, fielen um und erstarrten zu Stein. Großer Jubel war in der Stadt.

Der Wanderbursch heiratete die Müllerstochter und wurde zum Mühlenbesitzer. Heute liegen die Koboldsteine für ewig in der Blockheide.

Gmünder Höhe, Zeichnung Bleistift, Sammlung Nödl

Hermann ordnet anlässlich der Realisierung der Blockheide den einzelnen Granitmonolithen mit Reliefdarstellungen die vom Volksmund überlieferten Bezeichnungen zu und schreibt die Texte auf (aus Märchen und Sagen über die Blockheide).

Nach der Erschaffung der Welt hatte Gottvater noch viel zu arbeiten. Er grub tiefe Gräben, damit das Wasser abfließen konnte. Berge versetzte er dorthin, wo sie ihm notwendig erschienen. Er pflanzte Bäume und Sträucher und schließlich schuf er die Tiere.

Eines Tages wanderte der Herrgott über den Manhartsberg nach Westen. Viele kleine und große Steine lagen in der Gegend umher und erregten sein Missfallen; er wollte sie einsammeln.

Gleich band er ein blaues Fürtuch um und begann mit der Arbeit. In der Gegend der heutigen Blockheide war sein Fürtuch schon voll, und die Steine hatten ein ordentliches Gewicht. Plötzlich riss das Band des Tuches, die Steine fielen auf die Erde und rollten auseinander. Es dämmerte schon der Abend und der Herrgott war müde; er ließ die Steine liegen und ging heim in den Himmel.

Am nächsten Tag schuf Gott die Menschen. Auf die Steine in der Blockheide hatte er vergessen und sie blieben bis zum heutigen Tag dort liegen.

So soll die Blockheide entstanden sein.

Wackelstein, Foto, Sammlung Nödl

Hermann ordnet anlässlich der Realisierung der Blockheide den einzelnen Granitmonolithen mit Reliefdarstellungen die vom Volksmund überlieferten Bezeichnungen zu und schreibt die Texte auf (aus Märchen und Sagen über die Blockheide).

Als die Heilige Familie aus Bethlehem flüchten musste, suchte sie ein neues Zuhause. So kam sie auch ins Waldviertel. Dem Heiligen Josef gefiel die Gegend sehr gut, jedoch die Muttergottes beklagte, dass es hier so kalt sei. Auf dieser Wanderschaft kamen sie auch durch die Blockheide. Sie mussten eine Rast einlegen, denn das Jesuskind hatte Schlaf. „Wohin ich das Kind wohl legen werde?!" klagte Maria.

Die Heilige Familie wurde immer von Engeln begleitet, damit ihnen kein Leid zustoße. Als die Engel die Klage Mariens hörten, flogen sie kreuz und quer und suchten nach einer geeigneten Schlafstelle für das Jesukindlein. Bald hatten sie in der Nähe etwas Besonderes gefunden. Sie teilten dies der Gottesmutter mit und legten das Kind auf einen großen Stein. Dabei wurde es wach und begann zu weinen. Zwei Englein begannen den Stein zu schaukeln wie eine Wiege. Dem Jesuskind gefiel das besonders, es schlief ein und ward ruhig. Und nie mehr hat es so gut geschlafen, wie auf dem Wackelstein in der Blockheide.


Schlafender Wal

Hermann ordnet anlässlich der Realisierung der Blockheide den einzelnen Granitmonolithen mit Reliefdarstellungen die vom Volksmund überlieferten Bezeichnungen zu und schreibt die Texte auf (aus Märchen und Sagen über die Blockheide).

Es war damals, als in unserem Gebiet noch ein großer See war. Vereinzelt ragten Kuppen aus dem Wasser. Wo heute die höchste Erhebung des Naturparkes ist, stand ein mächtiges Schloss. Einem reichen König gehörten der See und das Land. Die Königstochter hatte nur ein Auge. Im See schwamm ein Walfisch, der ebenfalls einäugig war. So wurden beide gute Freunde und sogar Spielgefährten. Bei Schönwetter und ruhiger See setzte sich die Königstochter auf den Rücken des Fisches und er schwamm mit ihr wohin sie wollte.

Eines Tages kam der Feind, wollte das Schloss stürmen und den königlichen Schatz rauben. Alle waren verzweifelt. Wohin mit dem Schatz? Die Königstocher hatte einen guten Plan. Durch einen Geheimgang erreichte sie den Strand, rief ihren Freund, den Wal, und bat ihn, den Schatz zu schlucken; er soll ihn ans andere Ufer bringen. Der riesige Fisch nahm die gesamten Schätze zu sich in den Bauch. Inzwischen kam die Ebbe. Der Wal konnte nicht mehr ins Wasser zurück. Die Schätze waren viel zu schwer und er stellte sich schlafend. Die Feinde stürmten das Schloss und suchten vergebens nach Beute. Unverrichteter Dinge zogen sie ab. Inzwischen gibt es keinen See mehr. Der Wal ist versteinert, hütet den Schatz und wartet auf die Rückkehr des Königs.

Irgendwie erfuhr die Bevölkerung, dass im Bauch des versteinerten Fisches der Schatz sei. Sie kamen mit Hammer und Meißel und spalteten einen Teil vom versteinerten Fisch ab, um zum Schatz zu gelangen. Die Mühen waren jedoch vergebens; dass der Schatz im vorderen Teil ist, wussten sie nicht. Heute sieht man noch den gespaltenen Stein.

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Carl Hermann