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Carl Hermann


Carl Hermann ist Mitbegründer der Weitwanderbewegung, der Blockheide, Bildhauer, Künstler, Schriftsteller, Schaffender mit Vielseitigkeit; er wird am 28. Oktober 1918 in der südlichen Steiermark geboren.

 

Nachdem sich herausstellt, dass Carl Hermann für Pastelltöne farbenblind ist,
beginnt er eine Lehre als Zimmermann, bricht aber ab; dennoch lernt er
Handwerk und Material gründlich kennen und ist bestärkt in seinem
ursprünglichen Wunsch, kunstschaffend tätig sein zu wollen.

 

Im Herbst 1940 schließlich tritt Carl Hermann in die Bildhauerklasse Wilhelm Gösser, Graz ein. Er trifft Switbert Lobisser; später führt ihn ein Austausch zu Josef Thorak, Hitlers Monumentalbildhauer, nach München. Zu Kriegsende holt Carl Hermann das Regime des Nationalsozialismus ein; wegen seiner Tätigkeit in einer Widerstandsgruppe gerät er in Haft und wird zum Tod verurteilt. Schließlich gelingt ihm in den letzten Tagen des 2. Weltkriegs die Flucht in die Freiheit.

 

Seit 1945 lebt er in Gmünd und ist als freischaffender Bildhauer tätig. Viel zu früh erliegt Carl Hermann am 11. November 1986 einem Krebsleiden.

 

Sein künstlerischer Nachlass sowie das Carl Hermann-Haus gelangen schließlich in Privatbesitz und werden in den Jahren 2006/2007 vollkommen restauriert/saniert.

 

Akzentuierte Mimik, starker Körperbau, stringente Gedankenführung, Humor und Witz im Gespräch, ausgeprägte Gesichtsphysiognomie sind unter anderen Charakteristika seiner Person. Geistiger Austausch, Präsentation in der Öffentlichkeit, Arbeit an der Sache machen ihn aus; dazu kommt allem vorangestellt sein künstlerisches Werk.

Carl Hermann - Sämann nach Fertigstellung

Ausdrucksstarke, große Wirkung prägt seine Arbeiten aus Granit; die Auseinandersetzung mit der figuralen Reduktion des Motivs rückt Carl Hermann in den Vordergrund. Konstruktive Sachlichkeit und geometrische Formen sind zueinander raumhaft in Verbindung gestellt. Schlichte, puristische Komposition bringt die expressionistische Wirkung seiner Hinterglasbilder und Glasfensterarbeiten mit sich. Mit starkem Duktus stellt der Künstler Gegenstände seines zeichnerischen Werks in den Raum und greift mit den in toto ausdrucksstarken Darstellungen reduktionistische Ansätze auf.

Hermann nimmt mit der Blockheide und vor allem dem Nord-Süd-Weitwanderweg 05 heute völlig selbstverständliche Symbiosen des Menschen mit Landschaft/Kunst/Kultur vorweg und bewältigt solcherart unter Einbeziehung illustrativer Gestaltung die Thematik.

Die Rettung vor dem sicher gewesenen Tod im Nationalsozialismus führt Carl Hermann zur Auseinandersetzung mit Landschaft und Kultur, den darin lebenden Menschen; seine künstlerische Wirkung bringt er in der Darstellung dessen zur Geltung, was er aus der Natur sowie der Betrachtung des Gegenstandes herausfühlt. Kulturhistorisch bedeutende Werke entstehen.

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Carl Hermann